Aktuelles

Hervorgehoben

TEILZEITSTELLE auf dem Friedhof zu besetzen
Aufgaben: Grabpflege, Friedhofsarbeit
Arbeitszeit: etwa 12 Stunden wöchentlich
Beginn: Mai 2021
Bezahlung: nach Tarif des Kirchenkreises Mecklenburg
Bei Interesse melden Sie sich bei Pastor Pörksen
oder im Gemeindebüro – oder sagen Sie,
wenn Sie jemanden kennen, der angesprochen werden kann.

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Die Goldene Konfirmation, die am letzten Sonntag im Mai (30.5.) geplant war, ist erst einmal abgesagt. Erst wenn wir wieder planen können, werden wir uns um einen neuen Termin kümmern.

Das Klarinettenkonzert in Alt Bukow am 24. April fällt leider aus.

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Passionszeit
Wir teilen miteinander, was uns diese besondere Zeit bedeutet. Was uns kostbar ist – aber auch, was es uns schwer macht, Passion und Ostern in unseren Glauben zu integrieren.

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„Jesus antwortete: Ich sage euch: Wenn diese schweigen würden, so würden die Steine schreien.“ (Luk. 19,40) G.Sieveking
Heute nennen wir den Tag an dem Jesus auf dem Esel in Jerusalem einzog: „Palmsonntag“.
Die Menge, so wird uns bei Lukas berichtet, bereitet dem Einziehenden einen geschmückten Weg aus Palmenzweigen und schönen Kleidern. Die Menge jubelt Jesus zu mit den Worten, die wir bei jeder Abendmahlsfeier in unseren Gottesdiensten kennen. In der Liturgie singen wir das Sanctus: „ … gelobet sei, der da kommt im Namen des Herren … .“
Das Erschütternde ist, dass dieselbe Menge innerhalb weniger Tage das Gegenteil brüllt: „Kreuzige ihn!“.
Gehirnwäsche, Propaganda, subtile Manipulation, gezielte Beeinflussung mit dem Ausstreuen der gefährlichen Saat Angst griffen exzellent. Lieber den Mörder zurück in die Gesellschaft, als den unschuldigen, kritischen, hinterfragenden, helfenden Menschen, liebenden Mann, der wie ein begnadeter Arzt seine Mitmenschen beschenkte und tröstete.
Die Menge also jubelt ihm am Palmsonntag zu. Das stört die Männer der ausübenden Meinungsbildung. Die Pharisäer und Schriftgelehrten fürchten um den Verlust ihrer Macht. Sie fordern von Jesus, er möge doch dem Jubel ein Ende setzen.
Dann sagt Jesus den Satz unseres Monatsspruches. „Ja nee, is klar! Wenn die Menschen aufhören zu jubeln, dann Schreien die Steine. Alles klar! Toll Jesus, wieder so ein Trick wie mit dem übers Wasser-gehen, aus Wasser Wein machen und so …“.
Und doch. Hat Jesus nicht bis heute Recht mit seiner Prophezeiung?
Wo immer in der Welt großes Unrecht geschieht, bleibt den Überlebenden meist nur, „Gedenksteine“ zu setzen. Die Erinnerung an unsägliches Leid wird bis heute täglich in Stein gemeißelt als Mahnung und zur Erinnerung für nachfolgende Generationen. Wir hoffen und erinnern, dass sich solches Leid nicht wiederholen möge.
Auf dem Weg zum Orgelüben in der Neubukower Kirche muss ich immer an dem Blutstein vorbeigehen, der an die Soldaten im Graben erinnert. Auf dem Marktplatz von Kröpelin wird mit einem Stein an das Unrecht der Hexenverbrennung erinnert. Keine Stadt in Deutschland kommt ohne die sogenannten Stolpersteine auf
den zahllosen Gehwegen aus, mit denen an das Unrecht erinnert wird, das Menschen anderen Menschen angetan haben: die Ermordung unschuldiger Juden. Bis heute setzen wir täglich solche schreienden Steine auf Wege, Plätze und Friedhöfe.
Leider behält Jesus Recht. Wenn die Menge nicht dem friedlichen König (Jesus), dem Friedefürst zujubelt, wird es finster in den Seelen der Menschen. Verbrannte Erde und schreiende Steine können schneller zur Realität werden, als wir es für möglich halten. Leider können wir diese Beobachtungen nicht widerlegen, wenn wir auf die Geschichte der Menschheit schauen.
Wir gehen in die Karwoche. Es wird ernst. Jesus hat solche Angst vor dem Wochenende, dass seine Schweißtropfen zu Blut werden (Luk 22,44). Die Stimmung kippt. Aus Jubelschreien werden Hassschreie. Alles eskaliert. Ein unschuldiger wird brutal ermordet. Mit allen Schikanen der Verspottung und des Quälens.
Es passiert, was an Palmsonntag keiner für möglich hält. Alle Männer die Jesus begleiteten verstecken sich und sind fassungslos zermürbt.
Es sind die Frauen, die als erstes wieder in Bewegung kommen. Sie machen sich mit etwas Öl auf den Weg zum Grab Jesu. Auf dem Weg zur Gruft sprechen sie darüber, wie sie wohl den schweren Stein zur Seite wälzen können, welcher vor die Grabkammer gerollt war. Dieser große Stein ist bei ihrer Ankunft bei Seite gelegt. Durch die Auferstehung Jesu wird dieser verschließende, schreiende Stein wieder zum jubelnden Stein.
Möge er uns daran erinnern, dass alles Leid durch Liebe erlöst werden kann. So Gott will.
Mit dem Grabstein Jesu können unsere Schreie zum Jubelschrei für Menschlichkeit werden: Halleluja – Hosianna.
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Etwas Neues wagen! D. u. G. Reißig
Wenn wir in unserem Leben an einen Punkt angelangt sind,
an dem wir nicht mehr weiter wissen, stoßen wir an unsere Grenzen.
Da stellt sich dann oft nur die Frage:
Aufgeben oder Neubeginn?
Aufgeben kommt nicht in Frage – also neu beginnen, neu anfangen.
Dietrich Bonhoeffer schreibt dazu :
Einen neuen Anfang macht allein Gott mit den Menschen, wenn es ihm gefällt, aber nicht der Mensch mit Gott. Einen neuen Anfang kann der Mensch darum überhaupt nicht machen, sondern er kann nur darum beten. Wo der Mensch bei sich selbst ist und aus sich heraus lebt, da ist immer nur das Alte, das Vergangene.
Allein wo Gott ist, ist das Neue und der Anfang. Und Gott kann man nicht kommandieren, man kann um ihn nur beten. Aber beten kann der Mensch nur, wenn er begreift, dass er etwas nicht kann, dass er an seiner Grenze ist – dass ein anderer anfangen muss.
Jesus Christus nimmt unsere Schuld mit an das Kreuz. Sollte ER darum nicht auch in der Lage sein, uns einen neuen Anfang zu schenken?
Ich bin voller Zuversicht, dass ER das kann und macht, wenn wir IHN denn darum bitten.

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G.Sieveking
Der Chorjüngling und die Altarie Rakow, den 17.03.2021
Ich bin sicher, Sie kennen Momente auf dem persönlichen Pilgerweg durchs Leben, die in Sie hineinfallen und die Sie nicht mehr vergessen können. Gedanken, Erkenntnisse, Blickperspektiven, Unerwartetes, das in
einen hineinfällt, das so zu einem passt wie ein Puzzleteil in der eigenen Seele, das unverrückbar und genau passend von ganz allein seinen Platz im Herzen findet, wenn man mit ihm in Berührung kommt.
Ein solches Puzzleteil habe ich vor vielen Jahren gefunden und erfreue mich seither darüber, wie es von Jahr zu Jahr leuchtender, klangvoller, tröstender und strahlender in mir weiterlebt.
Mit 17 Jahren begann ich meine Stimme als Tenor neu kennenzulernen.
Ich lernte die großen Oratorien und Passionen der Kirchenmusik kennen. Die größte und zeitlich längste Passion, die ich einstudierte, ist die Matthäus Passion von J. S. Bach.
Als Chorsänger erlebte ich die intensiven Chorproben für die Matthäus Passion als Wechselbad der Gefühle. So singt der Chor in der Passion die verschiedenen Menschengruppen, die in der Passionsgeschichte
beschrieben werden. Der Chor verkörpert die heutige Gemeinde, er schlüpft in die Rolle des gemeinen Volkes, der falschen Zeugen und Stimme im Mopp, die den Mörder Barabam freilassen will und sich damit gegen den unschuldigen Jesus entscheidet. Der Chor erklingt in den tröstenden Chorälen, die das durch die Solisten Berichtete und „Meditierte“ inhaltlich theologisch bündeln. Natürlich steht der Eingangschor als quasi Ouvertüre, als großes klangvolles Monument wie ein sicherer voluminöser Vorbau – vor allem was dann noch kommt – in seiner neunstimmigen Klangkraft gewaltigen Ausmaßes, als musikalische Aussage unangefochten da; genauso wie am Ende auch der große Schlusschor. Also alles in allem: Der Chorsänger und die Chorsängerinnen haben viel zu tun in dieser Matthäus Passion.
In der Generalprobe war aus Zeitgründen und auch aus finanziellen Gründen kein kompletter Konzertdurchlauf möglich. Es wurden alle Chorpassagen mit ihren darauf folgenden musikalischen Anschlüssen auf ihre Sicherheit geprüft.
… dann am Karsamstag kommt es zur Konzertaufführung! Zum ersten Mal höre ich auch alle Arien in Gänze. Ziemlich genau in der Mitte der Passion kommt die Stelle, in der Petrus erkennt, dass Jesus Recht hatte: der Hahn krähte und auch Petrus hatte seinen Herrn und Freund verleugnet.
Die Altistin singt ihre Arie. Sie singt so beseelt. Ihre Arie und ihre Stimme fällt mit all ihrem Klang in mich hinein. Sie fällt in mich hinein wie so ein genau passendes Puzzleteil. Die Streicher im Orchester spielen nicht mehr mit dem Geigenbogen, sondern zupfen die Saiten mit dem Finger. Es wirkt wie die Tropfen, die Petrus jämmerlich traurig und verzweifelnd weint.
Glücklicherweise hatte ich noch ein Taschentuch in meinem schwarzen Jacket dabei, das ich noch für einen früheren Beerdigungschoreinsatz eingesteckt hatte. Diese Arie rührt mich bis heute ganz außergewöhnlich an.
Wenn ich diese Zeilen schreibe, spüre ich, wie mich bereits der Gedanke an diese Arie emotional anspricht und berührt. Diese Arie, gesungen von der tieferen Frauenstimme, der so viel Wärme und Geborgenheit innewohnt, gehört seither für mich zur Passionszeit anrührend, zärtlich und theologisch in tiefster Aussage und innerer Haltung dazu. Die tröstende Kraft und Wärme dieser Musik, die so wunderschön von Bach komponiert wurde, spricht mein menschliches Dilemma wahrhaftig aus. Hörend bete ich mit: „Erbarme dich Gott um meiner Zähren (Tränen), um meiner Zähren willen. Schaue hier, Herz und Auge weint vor dir, weint vor dir bitterlich, erbarme dich mein Gott, um meiner Zähren willen. Dein Tenor Sieveking. Amen